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22 Mär 2017 16:21 #1597 von LIQUI MOLY
LIQUI MOLY antwortete auf Diesel im Motoröl
Hallo Hoerer1988,

die Ursache des Schaden, ist Ihrer Feststellung nach auf Mangelschmierung zurückzuführen. Nun kommt es darauf an, wie diese Mangelschmierung zustande gekommen ist und wie die reine Motorölschmierung wieder sicher gestellt werden kann. Der Eintrag von Dieselkraftstoff zum Motoröl wirkt sich bei der Motor- und Turbolader-Schmierung nachteilig aus. Ihrer Beschreibung nach, hatte der zweite Turbolader auch keine lange Betriebsdauer. Dies kann auch darauf hinweisen, dass zu wenig Motoröl die Schmierstellen erreicht hat und die Ölversorgungsleitungen des Turbolader auch mit die Ursache sein können. Zusätzlicher Dieseleintrag zum Motoröl ergibt dann noch schnelleren Verschleiß und Schaden.

Unsere Empfehlungen sind folgende:
1. Zugabe des Liqui Moly Pro-Line Diesel-System-Reiniger zum Dieseltank ab 30 Liter Tankinhalt. Diese ist die intensivste Reinigungsmaßnahme über Tank-Zugabe zum Abtrag von Rückständen/Ablagerungen um Einspritzdüsen und Brennräume zu reinigen. Dadurch nimmt der Einspritz- und Verbrennungs-Ablauf mit zunehmender Betriebsdauer auch wieder zunehmend konstruktiven bzw. ursprünglichen Ablauf ein und reduziert den Ablagerungsaufbau an den oberen Kolbenringstegen.

2. Durchführung einer Liqui Moly Pro-Line Motorspülung Gebinde. Geben Sie dazu am besten die Pro-Line Motorspülung vor dem Ölwechsel dem bisherigen Motoröl in betriebswarmen Zustand zu. Lassen Sie dann den Motor 10 Minuten im Standgasbetriebe laufen und danach lassen Sie das Öl im Heißzustand ab. Mit dieser Maßnahme werden Kolbenringe wieder richtig frei von Ablagerungen, dichten auch eher wieder im konstruktiven Sinne ab. Dies verbessert die Kompression und Abgaswerte und reduziert Schadstoff- und Diesel-Eintrag in das Kurbelgehäuse als auch Öleintrag in die Brennräume. Erneuern Sie den Ölfilter.

3. Prüfen Sie die Turbolader-Ölversorgung auf freien Durchgang oder erneuern Sie die Leitungen, dass ein ungehinderter Ölfluss möglich ist. Vermutlich müssen Sie Ihrer Beschreibung nach nun auch den Turbolader ersetzen.

4. Wenn der Motorölinhalt des Motor 4,3 Liter beträgt, so rühren Sie in 3,7 Liter TOP TEC 4200 5W-30 , das MotorProtect , zu einem Anteil von 400 ml und zudem das Oil Additiv komplett ein. Dies ergibt dann die Gesamtmenge von 4,3 Liter. Diese Kombination regeneriert dann während des Motorbetriebs, durch eventuellen Dieselanteil verursachten Oberflächenverschleiß. Es verhilft zu noch besseren Abdichtung der Kolbenringe und reduziert zudem Reibung und das Verschleißverhalten. Außerdem ergibt diese Kombination auch sehr gute Notlaufeigenschaften, z.B. für den Turbolader beim Nachlaufen, nach dem Abstellen des Motor.

Somit ist die Schmierung des Turbolader wieder sichergestellt und der Dieseleintrag zum Motoröl neutralisiert.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr LIQUI MOLY-Team

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23 Mär 2017 22:17 #1602 von Hoerer1988
Hoerer1988 antwortete auf Diesel im Motoröl

LIQUI MOLY schrieb: Hallo Hoerer1988,

die Ursache des Schaden, ist Ihrer Feststellung nach auf Mangelschmierung zurückzuführen. Nun kommt es darauf an, wie diese Mangelschmierung zustande gekommen ist und wie die reine Motorölschmierung wieder sicher gestellt werden kann. Der Eintrag von Dieselkraftstoff zum Motoröl wirkt sich bei der Motor- und Turbolader-Schmierung nachteilig aus. Ihrer Beschreibung nach, hatte der zweite Turbolader auch keine lange Betriebsdauer. Dies kann auch darauf hinweisen, dass zu wenig Motoröl die Schmierstellen erreicht hat und die Ölversorgungsleitungen des Turbolader auch mit die Ursache sein können. Zusätzlicher Dieseleintrag zum Motoröl ergibt dann noch schnelleren Verschleiß und Schaden.


Es war vor allem Diesel im Motorschmiersystem, korrekt. Die Ursache wurde inzwischen behoben. Der Motor läuft wieder einwandfrei.

Den Pro-Line Diesel-System-Reiniger habe ich schon angewendet. Die weiteren Produkte werde ich zu gegebener Zeit (bald) ausprobieren. Vielen Dank für diesen Rat.

Trotzdem verstehe ich zwar DASS Diesel zur Schmierung/Kühlung des Turbo nicht ausreicht, ich verstehe aber immernoch nicht WARUM. Wie kann ich professionell Kollegen (evtl auch einem technisch versierten Kunden) vermitteln, dass umfassendere Maßnahmen (Spühlung/Reiniger und Reparatur) bei so einem Vorfall, notwendig sind?

Ich würde gerne von Ihnen hören, zB: Da Diesel einen wesendlich niedrigeren Siedepunkt als Motorenöl hat, hat mit großer Wahrscheinlichkeit der Dieselkraftstoff, der sich fälschlicherweise im Schmiersystem/Turbolader befand, gekocht. Infolge der Luftblasen wurde die Schmierung im Turbolader nichtmehr gewärleistet. Die Auswirkungen können Ihrem beschrieben Schaden entsprechen.

Oder:

Da dem Diesel die entsprechenden Additive Fehlen, die bei Motorenöl auch bei sehr hohen Temperaturen für eine hohe Scherstabilität sorgen, hat der Dieselkraftstoff, der sich fälschlicherweise im Schmiersystem befand, dem Lagerdruck unter Vollast vermutlich nicht Standhalten können. Die Folge wäre, dass die Messinglager, welche die Axialkräfte der Turboladerwelle übertragen, keinen Schmierfilm halten können und somit zu vorzeitigem Ausfall des Laders führen.

Vielen Dank

Mit freundlichen Grüßen

Hörer1988

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24 Mär 2017 11:18 #1603 von LIQUI MOLY
LIQUI MOLY antwortete auf Diesel im Motoröl
Hallo,

Dieselkraftstoffe erfüllen seitens deren chemisch/physikalischen Eigenschaften, wie Viskosität, Druckaufnahmevermögen, HTHS-Viskosität, Scher-Stabilität, Additivierung usw., nicht die für den Motor- und Turbolader-Betrieb notwendige Spezifikationseigenschaften bei Dauerlast. Kurzzeitig ist die Schmierung von Turbolader mit Dieselkraftstoff besser als ohne Schmierstoff aber längerer Betrieb ist nicht möglich.

Die Turbolader-Lager sind nicht zur Schmierung von Dieselkraftstoff berechnet und ausgelegt. Ein reduzierter Ölanteil, ersetzt durch Dieselkraftstoff, erhöht das Verschleißverhalten im Turbolader und beginnendes Pitting führt an solch schnell laufenden Wellen dann zügig zum totalen Schaden.

Hochdruckeinspritzpumpen und Injektoren sind hinsichtlich Schmierung durch Dieselkraftstoff berechnet, ausgelegt und gefertigt. Daher ist in solchen Baugruppen die Betriebssicherheit gewährleistet.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr LIQUI MOLY-Team
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22 Nov 2017 23:41 - 22 Nov 2017 23:59 #2054 von DLBA
DLBA antwortete auf Diesel im Motoröl
Es wurde doch zuvor bereits ausgeführt, dass (mineralischer) Diesel einen Flammpunkt von lediglich gut 55°C hat und (der mittlerweile zwangsbeigemischte) Biodiesel von rund 100°C, was auch kaum ausreichend ist; schließlich entspricht letzteres bereits einer normalen Betriebstemperatur in der Ölwanne. Wünschenswert sind fürs Öl Flammpunkte jenseits der 200°C, noch viel besser sogar Richtung 250°C gehend.
Da liegt es eigentlich auf der Hand, dass Diesel nicht zur Schmierung taugt. Er verdampft, und Dieseldampf trägt keine Lasten, wie sie in Kurbelwellen-, Pleuel-, Nockenwellenlagern oder auch im Lader auftreten. Da wird es ja noch heißer als am Kolbenbolzen. Das Zeug müsste zumindest flüssig sein.
Übrigens, während der mineralische Dieselanteil wenigstens nach einer gewissen Betriebsdauer wieder ausdampft (wenn auch nicht so flott wie Ottobenzin), so tut das der Bioanteil leider nicht. Der höhere Flammpunkt ist leider kein Vor-, sondern ein Nachteil, denn dadurch reichert sich der Biodiesel im Öl an, weil es kaum ausdampft. Es gibt diverse Studien motortechnischer Fakutäten, die das eingehend untersucht haben. Einiges davon findet man im Netz, wenn man ernsthaft sucht. Ein echtes Problem für DPF-Diesel. Da bleibt dann nur eins: Das Öl wechseln, ggf. die Wechselintervalle verkürzen. Und natürlich einen ggf. vorhandenen Defekt umgehend beheben.

Hoerer1988 schrieb: Der Turbolader wurde nach eingehender Fehleranalyse ersetzt (leider habe ich die Ölverdünnung nicht bemerkt). Da ich (KFZ-Mechatroniker) der Auffassung bin, dass ein Turbolader zwar relativ empfindlich, jedoch kein Verschleißteil ist, wurde eine Probefahrt unter Extrembedingungen durchgeführ. Ich fuhr bei Nacht auf die leere Autobahn und belastete den Motor mit Volllast (ca 20 Minuten 230 km/h). Meine Absicht dahinter war, dass der Turbolader lieber unter diesen Bedingungen einen Defekt erleidet, als wenn ich auf das Fahrzeug dringend angewiesen bin. Selbstverständlich war der neue Turbolader sofort kaputt.

Dann kann diese "Fehleranalyse" so "eingehend" aber nicht gewesen zu sein. :silly: Klar ist doch wohl, dass im Rahmen des Ladertauschs auch das Öl erneuert werden muss. Ich nehme an, das haben sie auch gemacht. Klar ist doch aber für einen erfahrenen Mechatroniker, wie sie es sind, auch, dass bei noch nicht eindeutig ermittelter (und auch behobener) Ursache nicht nur in sehr engen Abständen der Ölstand zu prüfen ist, sondern auch, dass man mal am Öldeckel schnuppert. Kraftstoffgehalt in bedenklicher Größenordnung (für mich ist das spätestens ab 10 % der Fall) fällt selbst einer Rauchernase auf. Das riecht man einfach. Und dann fährt man damit doch kein Vollgas, und wundert sich dann auch noch, dass es schief geht, zumal ihnen als erfahrenem Mechatroniker doch klar sein muss, dass ein solcher Turboschaden auch schnell zu einem Motorschaden führen kann.

Was ist denn nun dabei herausgekommen?
Letzte Änderung: 22 Nov 2017 23:59 von DLBA.

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