Topic-icon Öl Additive maximale Temperatur

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11 Mai 2016 10:43 #864 von hds
Öl Additive maximale Temperatur wurde erstellt von hds
Hallo,

1) ab welcher Temperatur beginnen sich die Additive (oder Teile der Additive) zu zersetzen ?
Ich meine einmal etwas von 120-130° gehört zu haben.

1a) Ist eine Dauertemperatur von 110-120° in der Ölwanne für luftgekühlte Motorradmotoren empfehlenswert ?

2) welches ist die maximale kurzeitige Temperatur die ein mineralisches oder synthetisches Öl verträgt ?
Gelesen habe ich für mineralisches ca. 160° und synthetisches 260°. Es kommt mir auch nicht auf die genaue Gradzahl an, sondern den Bereich.
Quelle: www.schmier-stoffe.de/de/info/SAE-Bezeichnung.html

Vielen Dank.
Gruß
hds

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23 Nov 2017 00:34 #2055 von DLBA
DLBA antwortete auf Öl Additive maximale Temperatur

hds schrieb: 1) ab welcher Temperatur beginnen sich die Additive (oder Teile der Additive) zu zersetzen ?
Ich meine einmal etwas von 120-130° gehört zu haben.

1a) Ist eine Dauertemperatur von 110-120° in der Ölwanne für luftgekühlte Motorradmotoren empfehlenswert ?

2) welches ist die maximale kurzeitige Temperatur die ein mineralisches oder synthetisches Öl verträgt ?
Gelesen habe ich für mineralisches ca. 160° und synthetisches 260°. Es kommt mir auch nicht auf die genaue Gradzahl an, sondern den Bereich.

1) Welche? Dispergentien wie Ca und Mg oder Verschleiß- und Reibminderer wie Zn, P, S, Mo, B etc. halten alle ganz erheblich mehr aus als das Öl selbst. Mit Viskositätsverbesserern mag es anders aussehen, aber m.E. haben selbst sie kein ernsthaftes thermisches Problem, sondern sie leiden eher unter mechanischer Beanspruchung. Bildlich gesprochen, sie werden mit der Zeit "zerhackt".

1a) Da bei Zweirädern ein jährlicher Ölwechsel üblich ist, sind 120°C üblw. zumindest für ein Syntheseöl kein Problem. Einem rein mineralischen 10W-30 würde ich das vielleicht nicht zumuten, aber ich würde sowieso ungerne freiwillig ein Mineralöl fahren.

2) Das kann man so kaum sagen. Grundsätzlich steigt mit steigender Temperatur auch die Alterung des Öls progressiv an, vor allem oberhalb von 100°C. Progressiv bedeutet, es macht nur einen kleinen Unterschied ob 100° oder 110°. Es macht aber vielleicht den entscheidenden Unterschied, ob es 130° oder 140°C sind.
Aber, es kommt ganz entscheidend auf den Motor an. Hat er - auf neudeutsch - sog. "Hotspots"? Stellen, die nicht nur besonders heiß werden, sondern die sogar kritisch heiß werden? Das Problem ist ganz allgemein nicht so sehr die Temperatur in der Ölwanne, seien es jetzt 90°, 110° oder auch 130°C. Das ist nicht das Problem. Das Problem sind die heißen Stellen - vor allem die Kolbenringe. Und jetzt ist es natürlich so, dass bei einem gegebenem Motor, bspw. ihrem, schon ebenfalls auf höhere Kolbenringzonentemperaturen hindeutet, wenn sie ihren Motor so beanspruchen, dass die Öltemperatur im Sumpf bei 130°C liegt anstatt wie beim gemütlichen Rollern nur bei 100°C. Das sind dann z.B. gerne 450° statt 350°C mittlere Kolbentemperatur. Und das macht dann selbstverständlich auch einen Unterschied fürs Öl, aber nicht nur für dieses. Auch die Festigkeit mancher Werkstoffe kann sinken (oder sie tut es genau genommen sogar auf jeden Fall), und das betrifft besonders (im Hinblick auf ihre Warmfestigkeit ohnehin kritische) Leichtmetallkomponenten wie die Kolben. Hat der Hersteller den Kolben auf eine höhere Belastung abgestimmt, dann hat er bspw. etwas mehr Cu reingemischt für eine bessere Wärmeableitung, und mehr Cr, Ni oder Mn für eine höhere Festigkeit. Dumm nur, das kostet deutlich mehr Geld, auch weil man dann meist auch das Fertigungsverfahren anders wählen muss. Das macht man deshalb nur dann, wenn es wirklich sein muss.

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